by UWW 2.04
Das Ruhrgebiet oder der (Kohlen)Pott mit seinem mittlerweile überholten Ruf als dunkler und dunstglockenverhangener Landstrich, gilt immer noch als weniger
bevorzugte Urlaubsregion. Hier in der Wiege des Wirtschaftswunders, in dessen Einzugsgebiet von rund 100 km² etwa 18 Millionen Menschen leben ist der wirtschaftliche Strukturwandel mit am deutlichsten spürbar.
Wirtschaftlich setzt man neben der Montanindustrie, die nach wie vor große Mengen des weltweiten Stahlbedarfs erzeugt, auf den Tourismus. Das Ruhrgebiet putzt sich raus.
Seit Beginn der
Industrialisierung regierten hier die rauchenden Schlote von Hochöfen und Stahlwerken. Durch die hier abgebaute Steinkohle konnte wirtschaftlich Eisenerz in Hochöfen erzeugt werden um es dann in Stahlwerken zu Baustahl,
Walzblechen und Edelstahl weiter zu verarbeiten. Heute kennt man Kohle mehr aus den Diskussionen um die Subventionen für die wenigen noch verbliebenen Kohlegruben, die jedoch bereits weit an die Grenzen des Kohlenpotts
abgezogen sind. Die Kohle ist erschöpft im Ruhrgebiet, die Hochöfen alt, marode, unwirtschaftlich und stillgelegt. Der wirtschaftliche Lebensnerv einer Region mit seinen Millionen von Einwohnern wurde dadurch schwer
getroffen. Heute wird Eisen und Stahl in hochmodernen Eisenhütten mit wesentlich weniger Arbeitskraft erzeugt. Nebeneffekt der modernen Anlagen, in denen Roheisen direkt vom Hochofen zu Eisen, Walzblech und Edelstahl
weiterverarbeitet wird ist eine Umweltqualität, wie sie in manchen anderen Großstätten kaum zu finden ist. Ausgedehnte Grünflächen, Wälder und Erholungsgebiete sorgen für einen Ausgleich für die hohe Autobahndichte. Vom
einst rußverhangenem Ruhrgebiet ist keine Spur mehr zu finden.
Im Landschaftpark Duisburg-Nord wurde eine eher kleine Eisenhütte unter Denkmalschutz gelegt. Nach 84 Jahren Betriebszeit wurde die Hütte 1985
stillgelegt. Damit endete in Duisburg - Meiderich das Kapitel der Eisenherstellung. Stattdessen wurde ein Park aus Stahl und Eisen eröffnet. Eine Industrielandschaft, die sich im Sommer im satten Grün in eine Oase
verwandelt. Der Landschaftspark - Nord verbindet auf 200 Hektar Natur und Kultur. Die mächtigen Hochofentürme ragen als Zeugen großer Industriegeschichte in den Himmel. In den weiten Hallen finden Produktpräsentationen,
Musik Events und Theatervorstellungen statt. Im Vorraum des Hochofens befindet sich Deutschlands größtes Open - Air Kino. Wo in 84-jähriger Betriebszeit mehr als 57 Millionen Tonnen Eisen aus Erz erschmolzen wurden,
entstand mit Unterstützung der Europäischen Union ein neuer Erlebnisraum. Das nächtlich bunt angestrahlte Eisenwerk lockt nicht nur Heerscharen an Fotografen in das Gelände. Die bizarre Schönheit der Industrieruine
lockt sportlich Aktive und kulturell Interessierte gleichermaßen an und zieht sie in ihren Bann.
Neben unzähligen Radwegen und einem der größten Kletterwände Europas steht hier ein einzigartiges Tauchbecken zur
Erkundung bereit.
Das ehemalige Gasometer wurde in ein unvergleichliches Taucherlebnisbecken umfunktioniert. Hier wurde einst dem anfallenden Gas der Hochöfen die Wärme entzogen. Jetzt besticht es mit 13 m Tiefe und
rund 21.000 m³ Wasser durch seine bemerkenswerte künstliche Tauchlandschaft.
Vor der Flutung des Gasometers wurde erhebliche Umbaumaßnahmen durchgeführt. Ein Röhrensystem mit 2,5 m Durchmesser steht für die
Höhlentauchausbildung zur Verfügung. Ein 11 m hoher Schilderwald zeigt, was es so alles an Verboten auf Deutschlands Straßen gibt. Hineingebaut wurde auch ein kleine Rifflandschaft, zwei Autos wurden versenkt und
natürlich – wie könnte es auch anders sein – es wurde ein Schiffswrack hineingelegt. Hier steht auch die Maus (von der Sendung).
Allerlei Kleinigkeiten sind weiterhin zu entdecken. Seit 2003 hat ein
gestrandetes Flugzeug auf dem Tauchgrund seinen letzten Landeplatz gefunden.
Ein Tauchgang im Tauchtopf von 45 m Durchmesser dauert etwa eine Stunde. Die Wassertemperaturen folgen mit etwas Zeitversatz den
Außentemperaturen. So sind im Sommer 25° C keine Seltenheit, im Winter dafür dann aber auch schon mal 5° C als normal anzusehen. Sommerliche Algenblüte im Sommer ist hier kein Thema. Das Gasometer ist ein gegen
Sonnenlicht hermetisch abgeschlossener Stahltopf. Dementsprechend ist der Tauchgang von Dunkelheit geprägt. Die im Wasser installierten Objekte sind mit Lichtanlagen erleuchtet. So ist das Mitführen einer Lampe nicht
zwingend erforderlich.
Fotografisch ist das Gasometer hoch interessant und schwierig zugleich. Die fehlende Helligkeit im Hintergrund reduziert die Aufnahmen auf das eigentliche Fotomotiv. Das führt bei den
Großobjekten dazu, dass sie direkt durch den schwarzen Hintergrund abgegrenzt werden. Um als UW-Fotograf gute Bilder zu produzieren, muss man mit künstlichen Licht gut umgehen können. Vielleicht wäre es einmal ein
Tauchplatz für die VDST PowerDays, aber nichts für Monoblitzer. Drei bis vier Blitzgeräte sind schon erforderlich um ein Mindestmaß an Struktur in das Bild zu bekommen.
Die Sicht ist für Süßwasserverhältnisse
gut. Der aufgeschüttete Kiesboden hält eine Verschlammung erfolgreich zurück. Regelmäßig wird mit einem Staubsauger der Boden abgesaugt, so dass die Gesamtmenge der Schwebteilchen konstant gering gehalten werden
kann.
Eintrittspreise
Tageskarte - non limit -
inkl. Umkleide und Duschen € 26,00
weitere Infos unter www.tauchrevier-gasometer.de
Für die Unterbringung kooperiert das Tauchrevier - Gasometer mit dem Steigenberger Hotel in Duisburg und dem
Tryp Hotel in Oberhausen.
Weitere Infos und Preise unter www.hotel-duisburg-city.de
Fazit:
Entspannung aus einer Mischung von einzigartigem künstlichen Tauchziel. leiblichen Wohl und kulturellem Genuss hätten wir nicht auf Anhieb im Ruhrgebiet gesucht. Gefunden haben wir eine attraktive Kombination aus
allen die Sinne berührenden Komponenten in angenehmer Atmosphäre. Dieses Gesamterlebnis sollte man sich einmal gönnen.