by Dr. med. Claudia Haizmann 9.07
Weshalb braucht der Taucher eine ärztliche Tauchtauglichkeitsuntersuchung?
„Das Wasser hat keine Balken“ und „Tauchen ist kein Sport
wie jeder andere“. Was ist nun der Grund, weshalb der Taucher auf
keinen Fall ohne eine gültige ärztliche Tauchtauglichkeitsuntersuchung tauchen soll? Ein Schnupfen an Land ist zwar unangenehm, letztlich
aber eine Bagatelle. Eine Panikreaktion im täglichen Leben ruft vielleicht das Kopfschütteln von Mitmenschen hervor. Wann braucht man normalerweise den Druckausgleich? Fehlender Druckausgleich oder Schnupfen können
unter Wasser lebensgefährlich sein.
Die ärztliche Tauchtauglichkeitsuntersuchung soll dem Taucher die Gewissheit bieten, dass er körperlich und psychisch den Anforderungen des Tauchsports gewachsen ist.
Welche Untersuchungen sollten nun durchgeführt werden?
- eine gründliche körperliche Untersuchung
- ein Belastungs-EKG (Tauchen ist ein körperlich anstrengender Sport)
- eine Lungenfunktion
- eine
Impendanzmessung (Mittelohrdruck) und andere (z.B. Hörtest, Infektionsparameter, Blutbild).
Die Meinungen sind geteilt, was die Röntgenuntersuchung der Lunge betrifft. Mit Hilfe der Röntgenuntersuchung wird nach der
sog. „Emphysem - Bullae“ und nach Pleura - Verklebungen geforscht. Ich meine, dass sie dem Taucher eine zusätzliche Sicherheit bringt und dass zumindest vor dem ersten Tauchen und ab 40 Jahren in regelmäßigen
Abständen eine Röntgenuntersuchung erfolgen sollte. Evtl. vorhandene Aufnahmen werden zur Beurteilung gerne herangezogen, sofern diese zeitlich nicht zu sehr zurückliegen.
Zur Beurteilung des Druckausgleichs oder
anderer Ohrprobleme kann es vorteilhaft sein, eine zweite Meinung, z.B. vom Hals- Nasen- Ohrenarzt, einzuholen.
Kosten
Für die notwendigerweise ausführliche
ärztliche Untersuchung können Honorare um die € 100,00 und mehr anfallen. Falls der Hausarzt die Untersuchung durchführt und er bereits einige Befunde im Rahmen seiner kassenärztlichen Betreuung erhoben hat, kann er
diese Befunde mit verwenden und so dem Taucher Kosten sparen. Wichtig ist aber, dass sich der ärztliche Kollege in der Tauchmedizin auskennt.
Kann man die Untersuchung nicht durch einen Arzt am Urlaubsort durchführen
lassen?
Im Prinzip ja, aber ist das sinnvoll? Es stehen bereits vorhandene Befunde nicht zur Verfügung und wenn zusätzliche Abklärungen notwendig sind, kann es sein, dass man den ganzen Tauchbetrieb als Zaungast
ver-folgen muss. Deswegen mein Rat: möglichst rechtzeitig mit einem Arzt des Vertrauens einen Termin für die Tauchtauglichkeitsuntersuchung vereinbaren – damit dem Tauchvergnügen dann auch nichts im Wege
steht!
Erst nach der Tauchtauglichkeitsuntersuchung gilt: rein ins Wasser und GUT LUFT!
Taucherärztin Claudia