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by Jerome Monney 1.05

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aktuelle Situation © Jerome Monney

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www.thejunk.com

Über die Zukunft der Tauchbasen und Safarianbieter in Phuket wurde nach dem Seebeben heftig spekuliert. Welche Infrastrukturen sind übrig geblieben, welche Ansprechpartner haben kurzfristig ihre Unternehmen wieder öffnen können, wie wurde die Unterwasserlandschaft in Mitleidenschaft gezogen? Die besten Infos dazu können nur von innen, von vor Ort ansässigen Firmenvertretern und deren Gästen kommen. Jerome Monney vom Safariveranstalter „The Junk“ hat eine Bestandsaufnahme gemacht.

Es gab niemand in der Tauchindustrie von Phuket, der nicht unter einem tiefen Schock stand, nachdem die Naturkatastrophe am 26. Dezember 2005 ihren Lauf genommen hatte. Unsere Gedanken waren bei den Opfern und deren Familien, gerade auch in der unmittelbaren Nachbarschaft auf Ko Phi Phi, Phang Nga oder auch in Kao Lak.
Unter diesen Umständen waren eine Reihe von Safariunternehmen in der glücklichen Lage, dass sie vom Tsunami völlig unbeschadet die Welle überdauerten. Am Beispiel des Unternehmens „The Junk“, das den legendären und luxuriösen Nachbau einer alten Chinesischen Dschunke als Tauchsafariboot betreibt, kann die Situation vieler Anbieter festgemacht werden. Die Gäste und die Crew an Bord zwischen den Similans und Koh Bon bemerkten kaum, dass die Wassermassen unter dem Schiff hinwegrasten. Später wurde auch das Büro des Unternehmens ohne Beschädigungen vorgefunden, das an der Rat-u-thit Road weit genug vom Strand entfernt gelegen ist. Voll Dankbarkeit konnte festgestellt werden , dass weder Gäste noch Mitarbeiter verletzt wurden.

Nun ist es aber an der Zeit den Blick auf die weitere Entwicklung zu werfen und verantwortungsvoll zu handeln, die nun drohende wirtschaftliche Krise abzuwenden. Um den örtlichen Mitarbeitern ein weiteres Einkommen sicherzustellen, wird der Safaribetrieb und alle damit verbundenen Aktivitäten so normal wie möglich weitergeführt. Zudem werden alle Kräfte aktiv dort eingesetzt, wo den langjährigen Partnern vor Ort beim Wiederaufbau geholfen werden kann.
Viele Gesprächspartner in Europa und USA fragen, wie sie den hier in Thailand vom Tsunami geschädigten Menschen helfen können. Auf jeden Fall sind Geldspenden an Hilfsorganisationen eine sehr gute Möglichkeit, ein Anfang. Es muss aber auch jenseits der nahen Zukunft gedacht werden, was langfristig getan werden kann. Hier lebende Ausländer können nach Hause zurückkehren oder an anderen Orten neue Arbeit finden. Dieser Luxus steht den hier wohnenden Thais nicht zur Verfügung.
Im Gegensatz zu dem, was in letzter Zeit häufig berichtet wurde, ist Phuket selbst sicher und die meisten Regionen sind in der Lage Touristen zu empfangen. Phuket ist nicht verwüstet. Was die Bevölkerung hier braucht sind die Touristen um ihre Gemeinde wieder aufzubauen. So stark wie nie zuvor ist man in Phuket darauf angewiesen, dass Touristen ihren Urlaub in den Resorts, Hotels oder Gästehäusern verbringen, in den Restaurants essen, Shoppen, Tagesausfahrten machen und zum Tauchen gehen. Ohne den Tourismus wird die örtliche Bevölkerung rasch in Armut verfallen.
Dies alles wäre also ein ausgezeichneter Anlass den nächsten Urlaub in Phuket zu genießen.
Die Medien befassen sich bedauerlicherweise nur mit dem Ziel, dass schlechte Nachrichten gute Nachrichten seien und Quote bringen, mit den schlimmsten Ereignissen und halten daran unerschütterlich fest. Was hingegen im Vordergrund stehen muss ist die Vergangenheit schnellstmöglich zu überwinden und die Tauchindustrie wieder herzustellen, wovon die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung direkt lebt. Jeder hier vor Ort in Phuket gibt sein Bestes dieses wichtige Ziel so schnell wie möglich zu erreichen, doch ohne die internationale Solidarität die den Tourismus wieder hierher lenkt, verliert jede Spende ihre Wirkung.

Die Auswirkungen der Tsunami – Welle auf die Riffe ist örtlich sehr unterschiedlich, im Bereich der Tauchgebiete, die von „The Junk“ erreicht werden, haben sich Crew und Gäste selbst nach dem 26. Dezember 2004 ein Bild machen können.

04. Jan. 2005, Marc M. Girardot, Atlanta USA

Rückblickend waren alle Tauchgänge mit The Junk sehr eindrucksvoll. Die Safari begann am 31.12.04 auf den Similan Inseln. Ich bin überall auf der Welt an den schönsten Tauchgebieten getaucht, gebe ich den Tauchspots hier Noten auf einer Skala von 1 – 10, so sind alle Spots zwischen 7 und 8 einzureihen. Ich war der einzige, der nicht die Safari vom 30.12.04 – 1.1.05 storniert hatte. Ich denke, dass die, die die Reise nicht angetreten hatten eine Chance fürs Leben vertan haben. Während der Tauchtage gab es Gespräche, in denen Beschädigungen der Riffe zwischen 0% und 30% diskutiert wurden. Tatsächlich waren nur einige wenige und örtlich sehr begrenzte Spots bei Ko Ban und Ko Tachai, die mit Hilfe einiger Taucher in kurzer Zeit wieder so hergestellt werden könnten, wie sie vor dem Tsunami aussahen.

04. Jan. 2005, Steve Kell (Assistant Instructor #609585), United Kingdom

Wir haben gerade zwei Wochen Tauchsafari auf The Junk verbracht. Wir gingen am 24.12.04 an Bord und verbrachten Weihnachten tauchend rund um die Similans. Nachdem wir am 26.12. einen Early Morning Dive an den „Pinnacles“ beendet hatten nahm das Schiff Kurs auf Koh Ban, als die Crew und Instruktoren eine Veränderung im Wasser rund um die Insel feststellten. Kurz darauf hörten wir im Radio vom Seebeben, das Sumatra getroffen hätte. Selbstredend gab es an diesem Tag keine Tauchgänge mehr.
Wir setzten die Reise fort und hatten an den kommenden Tagen wundervolle Tauchgänge, bei denen die Korallen völlig intakt waren, einige wenige zeigten geringe Beschädigungen. Da die folgende Woche nicht wie geplant auf Phi Phi verbracht werden konnte, blieben wir an Bord und setzten unseren Urlaub auf The Junk fort. Die Reise war außerordentlich interessant, da weder die Tauchcrew noch die Gäste wussten, was sie unter Wasser erwartete. Wir gingen von größeren Schäden in den Riffen aus. Aber lediglich der Tauchplatz Nr. 9 an den Similans, „The Hideaway“ zeigte einige wenige größere Schäden, der Rest der immerhin 19 Tauchgänge führte durchweg zu ausgezeichneten Stellen mit weiten unberührten Bereichen und nur kleinen Schäden. Das Fischleben schien keinerlei Beeinträchtigungen erfahren zu haben, wir beobachteten Leopardenhaie, Rochen und eine große Artenvielfalt bei den Rifffischen. Die Tauchgänge vor und nach dem Seebeben wiesen gleich hohe Qualität auf und die gängigen Medienberichte über die Verwüstungen über die Inseln hinaus sollten keinen Taucher davon abhalten hier eine Safari zu machen.

Fazit

Bad news are good news, dieser Spruch hat den Medien quer durch die unterschiedlichen Veröffentlichungsformen schon immer den Absatz ihrer Produkte garantiert. Die Medien müssen sich aber auch ihrer Verpflichtung bewusst sein, was eine lang anhaltend einseitige Berichterstattung für Schäden anrichten kann. Die Betroffenen in Thailand konnten sich nicht gegen die Welle wehren, gegen die tausendfach wiedergekäuten Katastrophenbilder erst recht nicht. Es gilt Schäden zu begrenzen, Verantwortung zu zeigen und endlich denen Glauben zu schenken, die vor Ort leben und seriös dort ihren Geschäften nachgehen. Es gibt keinen Grund sich als Tourist von Thailand, von Phuket abzuwenden!