Tödlicher Tauchunfall durch Dynamitfischen
by Förderkreis Sporttauchen e.V. 8.01
(Förderkreis Sporttauchen e.V. ) Im August 2001 kamen zwei deutsche Hobbytaucher an der Kroatischen Adria bei einem tragischen Unfall ums Leben. Der Arzt P. W. und sein Sohn R. (Namen von der
Redaktion geändert) wurden durch eine Explosion getötet, ausgelöst durch Einheimische, die unerlaubterweise Dynamit zum Fischfang einsetzten. Nach Aussage des deutschen Konsulats befanden sich die beiden Taucher in zum
Tauchen freigegebenen Gewässer.
Der Förderkreis Sporttauchen e.V. (FKS), dessen Anliegen unter anderem die Sicherheit des Tauchsports ist, hat sich unmittelbar nach dem
Unglück eingeschaltet und Verbindung mit den zuständigen Konsulaten aufgenommen. Wie uns das deutsche Konsulat in Kroatien mitteilte, war dies seit Jahren der erste bekannte Zwischenfall dieser Art. Trotzdem ist sich die
kroatische Regierung bewusst, dass eine strikte Unterbindung solch illegaler Praktiken höchste Notwendigkeit hat.
Leider ist der Fischfang mit Hilfe von Sprengstoff eine Technik, die noch in vielen Küstenregionen
praktiziert wird. Trotz strenger strafrechtlicher Verfolgung ist es den jeweiligen Behörden noch nicht gelungen, dieses Vorgehen völlig zu unterbinden, da es die Arbeit der Fischer wesentlich vereinfacht. Die ausgelöste
Explosion tötet sämtliche Tiere im Umkreis, die dann problemlos von der Wasseroberfläche eingenetzt werden können.
Jedoch ist die Dynamitfischerei ein in zweierlei Hinsicht höchst gefährliche, wenn nicht sogar
mörderische Praxis. Erstens bedroht es in hohem Ausmaß die Unterwasserfauna, da, wie bereits erwähnt, sämtliche Tiere eines weiten Radius vernichtet werden, wobei nur ein geringer Teil des „Fanges“ von den Fischern
verwertet werden kann. Der klägliche Rest – zahlreiche kleine oder ungenießbare Fische – wird leblos ins Meer zurückgeworfen. Zweitens zeigt sich das Dynamitfischen, wie der jüngste Fall beweist, als tödliche
Gefahr für Taucher und andere Wassersportler, denn ein Mensch, der in die Nähe eines solchen Explosionsherdes gerät, hat nahezu keine Überlebenschance.
Natürlich stellt sich die Frage, was der Einzelne tun kann, um
sich zu schützen. Das wahrhaft Dramatische am Tod von Dr. W. und seinem Sohn besteht darin, dass sich die beiden erfahrenen Taucher absolut korrekt und vorschriftsmäßig verhalten haben. Sie befanden sich nicht etwa in
einem lokalen Fischereigewässer, sondern in einem öffentlich zugänglichen Tauchgebiet. Auch hatten sie einen Beobachter an der Wasseroberfläche zurückgelassen – die Ehefrau von Dr. W. befand sich auf einem Boot in
unmittelbarer Nähe. Das einzige, was noch hätte getan werden können, ist die Benutzung einer sogenannte ALPHA - Boje. Hierbei handelt es sich um eine Signalboje, die durch eine lange Schnur mit dem Taucher verbunden ist und
an der Wasseroberfläche nachgezogen wird. In diesem Fall konnte jedoch keine dieser Sicherheitsmaßnahmen das Unglück verhindern.
Der FKS empfiehlt, sich als Urlauber bereits in Deutschland und später vor Ort
genauestens über mögliche Gefahren zu informieren und sich dementsprechend Sicherheitsbewusst zu verhalten. Auf alle Fälle muss auf dem Tauchboot die Flagge ALPHA von allen Seiten deutlich sichtbar im Masttop gezeigt werden
und bei Tauchgängen vom Festland aus die ALPHA – Boje an der Wasseroberfläche mitgeführt werden. Leider bleibt dennoch ein nicht auszuschließendes Risiko bestehen.
Es bleibt zu hoffen, dass die betroffenen
Staaten in naher Zukunft einen Weg finden, auch in eigenem Interesse ihre Gewässer für uns Taucher attraktiv und sicher zu machen.