by Michael Goldschmidt 5.01
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Taucherhandlampen, deren Licht dem Tageslicht gleich oder ähnlich ist, zählen immer noch zu den ganz besonderen Produkten. Längst nicht jeder
Lampenhersteller hat sich dieser speziellen Technologie angenommen, bedingt der deutlich höhere Preis gegenüber einer mit Halogenbrennern ausgestatteten Lampe auch einen wesentlich kleineren Käuferkreis. Bestechend sind
aber die enorme Lichtausbeute und lange Brenndauer. Das schließlich realisiert in einer Leuchte, deren Größe sich nicht von vergleichbaren Modellen unterscheidet, die mit 50 oder 100 W Halogen betrieben werden und die
pro Ladung kürzere Leuchtzeiten bieten sowie geringere Beleuchtungsstärke. In der Treble-Light D1c 4.0 hat Rüdiger Clausen das Know How seiner Firma auf den Punkt gebracht.
Eigentlich unscheinbar
zeigt sich die D1c Daylightlampe von Treble-Light. Nichts deutet auf den ersten Blick darauf hin, dass es sich bei dieser Leuchte aus der „blackline“ – Produktgruppe um das Highlight dieses Herstellers im
wahrsten Sinne des Wortes handelt. Bereits 1994 konnten wir die ersten Entwicklungsmuster der zu diesem Zeitpunkt noch absolut neuen Lichttechnologie für Unterwasserlampen bei Rüdiger Clausen in die Hand nehmen, der Weg
zu einem serienreifen Produkt nahm aber einige Jahre in Anspruch.
Zwei Leuchtmittelarten können in klein dimensionierten Taucherhandlampen verwendet werden, die ein dem Tageslicht nahes Spektrum abstrahlen: So
genannte Brenner der Analysetechnik, die wesentlich kleiner als Halogenbrenner sind oder Lampen, wie sie auch in der Automobilindustrie als Fahrzeugscheinwerfer eingesetzt werden. Bei Treble-Light entschied man sich für
einen Xenon Hochdruck – Brenner (Osram) der Autoindustrie mit 35 W Leistungsaufnahme und einer Lichtleistung von etwa 165 W bei 12 V Eingangsspannung. Die dafür notwendigen Reflektoren, verfügbar von Flood über
Medium bis Spot, sind hierbei einfacher zu rechnen, als bei den winzigen Analysebrennern, die Lichtausbeute ist insgesamt größer.
Das Lampengehäuse
Das
Gehäuserohr aus Alu ist schwarz eloxiert und mit zwei auf Folie gedruckten Produktlabels bezogen. Zum Lampen- oder Reflektorwechsel lässt sich die Frontring abschrauben, der mit zwei radialen O-Ringen gedichtet ist. Im
Ring ist das Frontglas wartungsfrei eingepasst. Eine Aluhülse trägt fest verbunden den Reflektor. Diese Hülse steckt im Frontring und rastet deutlich in ihren Sitz. Somit ist der Reflektor nicht nur gut geschützt,
auch dessen Position in der Lampe ist eindeutig definiert. Eine weitere Aluhülse, Materialstärke etwa 5 mm, ist im Lampenrohr fest eingelassen. Die Basis dieser Hülse umschließt den Lampensockel, die Ränder ziehen sich
im betriebsbereiten Zustand fast nahtlos bis zur Reflektorhülse. Diese Konstruktion schirmt den Akkublock und die Elektronikeinheit vor zu starker Erwärmung ab. An der Unterseite der Hülse ist ein kleiner Magnet
eingearbeitet. Dieser wirkt im Zusammenspiel mit der ausgefeilten Elektronik als Sicherheitsschalter, damit die Lampe nicht im geöffneten Zustand gezündet werden kann.
Die Bodengruppe der
D1c ist gleichfalls mittels einem Gewinde, gedichtet mit zwei radialen O-Ringen, mit dem Lampenrohr verbunden. Drei versenkte V4A – Imbusschrauben fixieren den klassisch geformten Bügelhandgriff. Mit einem
griffigen Drehschalter, der 4 deutlich rastende Positionen bietet, bedient man die Lampe. Die Schalterstellungen 1 – 3 sind eindeutig beschriftet, die oben angeordnete 0 – Stellung markiert die unverlierbare
Rändelschraube der mechanischen Einschaltsperre. Links vom Schalter ist ein schmales Sichtfenster in die Bodengruppe eingelassen, das den Blick auf 5 Leuchtdioden, eine davon ist rot, die anderen 4 sind grün, freigibt.
Die Elektronik
Ohne Umschweife kann man sagen, dass die Elektronik in allen Daylightlampen das aufwendigste Bauteil darstellt und mit den längsten
Entwicklungszeitraum beansprucht. Um die Inhaltsstoffe der Brenner zum Leuchten und zur Erzeugung eines tageslichtähnlichen Spektrums zu bewegen, muss aus der im Akku bereitstehenden Spannung von 12 V eine Zündspannung
von 15.000 V transformiert werden, die im genau abgestimmten zeitlichen Ablauf nacheinander drei Zündimpulse erzeugt. Erst durch Addition der drei zu aktivierenden Gasbestandteile im Brenner wird ein
Daylightspektrum aufgebaut. Für den folgenden Dauerbetrieb wandelt die Elektronik dann die Akkuspannung auf 80 V um.
Ein Wort zur Hochspannung beim Zündvorgang. Um den Anwender der D1c vor Gefahren zu schützen,
die im
Zusammenhang der Spannung von bis zu 15.000 Volt auftreten können, hat Treble-Light eine automatische Sicherung eingebaut, die es unmöglich macht, die Lampe ohne aufgesetztes Lampenrohr zu
starten. Der TÜV Saarland hat die D1c begutachtet und das GS – Zeichen (geprüfte Sicherheit) verliehen. Außerdem ist eine EMV – Prüfung erfolgt, die sicherstellt, dass von dieser Lampe keine störende
elektromagnetische Strahlung ausgeht, die zum Beispiel Tauchcomputer beeinflussen könnte.
Der Schaltvorgang der Lampe, der in drei Stufen (Dimmung) erfolgt, geschieht ohne Durchführung mit einem Magnet und
Reedschalter (Power – MOS – FET Kombination). Die unterschiedlichen Betriebsstufen ermöglich Einsatzzeiten von 55, 65 und 80 Minuten. Vor Tiefentladung schützt ein entsprechender Elektronikbaustein, der
die Lampe automatisch abschaltet.
Der Brenner selbst hat eine Lebenserwartung von 3000 Stunden, wobei dessen Hersteller 50.000 Starts garantiert. Die Zündphase dauert etwa 40 Sekunden, bis sich das Spektrum
vollständig aufgebaut hat. Wichtig, auch im heißen Zustand kann der Brenner jederzeit neu gestartet werden. Lampentyp und Elektronik lassen bei der D1c von der sonst üblichen Empfehlung bei Tageslichtlampen abweichen, diese
besser langfristig eingeschaltet zu lassen, damit hier eine größtmögliche Schonung des Leuchtmittels erfolgt.
Auch über Wasser darf die D1c eingesetzt werden. Sollte sich hier eine zu starke Erwärmung anbahnen, wird
die Lampe durch eine integrierte Sicherheitsautomatik abgeschaltet.
Zur Ladezustandskontrolle des NiMH - Akkupacks (Sanyo – Akkus) dient die Leuchtdiodenkette im Lampenboden. Die vier grünen Dioden zeigen 100,
80, 60 und 40% Energievorrat an, leuchtet die rote Diode stehen nur noch 20% zur Verfügung. Nach Abschaltung der Lampe bleiben die Kontrolldioden noch einige Zeit aktiviert. Da sich neue Akkus erst einmal formatieren
müssen, bedarf es zunächst einiger Lade/Entladezyklen, bis diese Anzeige auch aussagekräftig ist.
Die Ladebuchse nimmt einen 5-poligen Stecker auf. Das mitgelieferte Steckerladegerät der Fa.
Ansmann regeneriert die D1c in maximal 6 Stunden, alternativ wäre ein Schnelllader (3 Std.) oder eine umschaltbare Version (110/240 V) zu ordern. Leuchtdioden am Ladegerät warnen vor Fehlern (falsche Polung oder defekte
Akkus), informieren über den Ladevorgang und die Ladeerhaltung. Auch eine kontrollierte Entladung der Akkus ist möglich, ein Feature, das die Leistungsfähigkeit der Zellen langfristig sicherstellt.
Last but not least
ist neben der Ladebuchse noch der sogenannte „Flugschalter“ zu finden. Hier kann die Lampe vollständig abgeschaltet werden, so dass auch keine Aktivierung über den Drehschalter mehr möglich ist.
Einsatz
Obwohl die D1c voller Elektronik und modernster Bauteile steckt, benötigt sie keine dicke Betriebsanleitung. So soll es auch sein, 4 Seiten im Format DIN A 5 locker gefüllt
genügen. Die Aktivierung über den rastenden Drehschalter ist eindeutig, die mechanische Einschaltsperre lässt sich auch mit Handschuhen lösen. Einzig wenn man vergessen hat den Flugschalter im Gehäuseinneren wieder in die
Normalposition zu bringen, könnte unerwartet die atemberaubende Lichtentfaltung der Lampe ausbleiben. Nach etwa 40 Sekunden ist dann die Treble-Light „voll da“. Während man bei Halogenbrennern deutliche
Helligkeitsunterschiede feststellt, regelt man die Dimmung in den einzelnen Stufen, bleibt bei der D1c eine entsprechend eindeutige Wahrnehmung eher aus. Nachgemessen sind es aber immerhin je eine Blende (Lichtwert) Abstand
zwischen den einzelnen Stufen, also 2 Blenden zwischen 1 und 3. In der Praxis wird man wohl überwiegend die Stufe 1 wählen und damit sehr gute 80 Minuten Leuchtzeit erreichen bei beeindruckender Lichtleistung. Die über
Wasser ermittelte Farbtemperatur lag bei Stufe 1 bei 4600 Kelvin, Stufe 2 5000 Kelvin und Stufe 3 5200 Kelvin. Eine leichte Überbetonung der grünen Spektralanteile wurde gemessen, worauf aber das Auge nicht anspricht. Eher
Filmer müssten hier geringe Korrekturen vornehmen. Eine Eigenart des Brenners wird fast ausschließlich über Wasser registriert und praktisch nur bei Beleuchtung einer weißen Fläche. Je nachdem, wie man die D1c dreht, ändert
sich für einen kurzen Moment die Lichtfarbe, die dann etwas wärmer erscheint. Da aber im eigentlichen Einsatz diese Drehbewegung eher selten vorkommt und auch bei der Verwendung als Videolicht nicht üblich ist, kann dies
wohl vernachlässigt werden.
Beim Einsatz zeigen alle Daylightlampen, was so alles im Wasser schwebt. Deshalb empfiehlt es sich durchaus die unterschiedlichen Reflektoren, die Treble-Light anbietet, je nach
Transparenz des Tauchgebiets, einzusetzen. Medium und Spot dringen weit in die Tiefe und erzeugen nicht nur subjektiv das Gefühl mehr zu sehen, als mit einer vergleichbar starken Halogenlampe. Auch das Auge kann das
Tageslichtspektrum besser nutzen und mehr Details erkennen. Am Tag ist die D1c natürlich unschlagbar, vor allem wenn es gilt in Konkurrenz zum einfallenden natürlichen Tageslicht Objekte zu beleuchten.
Dass von den
1900 g der D1c an Land unter Wasser gerade mal 600 g übrig bleiben sollte nicht vergessen werden zu erwähnen, wie auch die klassisch gute Ausformung des Bügelgriffs mit Bohrung zur Anbringung eines Bändsel zur Sicherung vor
Verlust. Wie oft praktiziert, das Einhängen der Lampe mit dem Bügelgriff in die Gurte der Ausrüstung klappt tadellos und die abgerundeten Kanten des Bügels machen auch das Handling angenehm.
Schauen wir noch auf die
Handgriffe, die zum Öffnen und der Pflege der Lampe notwendig sind, so gibt es auch hier „keine besonderen Vorkommnisse“. Da die doppelten O-Ringe radial abdichten, das Gehäuserohr also über die Ringe geschoben wird,
genügt ein moderates Festziehen der Bodengruppe oder des Frontrings um die Lampe zu verschließen. Danach lässt sie sich ebenso sanft wieder öffnen. Bleibt nur noch konkret darauf hinzuweisen, dass der Ladevorgang natürlich
belüftet erfolgt.
Fazit
Tageslicht zum Schnäppchenpreis, so könnte man das Preis/Leistungsverhältnis der D1c aus dem Hause Treble-Light
bezeichnen. Für1399 Mark (Euro 715,29) bekommt man eine Hightech – Lampe, die Maßstäbe setzt. Sehr gute Verarbeitung, klassisches Lampenkonzept mit Dimmung über Drehschalter, verlustsichere Einschaltsperre,
höchste Lichtabgabe, lange Leuchtzeiten, Heißzündung und ein modernes Ladegerät, was will man mehr?
Messwerte Daylight (über Wasser, Messabstand 1 Meter)
Schaltstufe |
Kelvin/Lichtfarbe |
Lichtkorrektur Achse rot / blau |
Lichtkorrektur Achse magenta / grün |
1 |
5600 |
+4 (kein Filter) |
+ 15/30 M (magenta) |
2 |
5800 |
+9 Filter 81 (orange) |
+ 13/30 M (magenta) |
3 |
5100 |
+15 Filter 82 (blau) |
+ 13/30 M (magenta) |
Tipps für Filmer
Filterangaben zum Erreichen absoluter Farbtreue bei Tageslichtfilm oder Daylight-Preset bei Videokameras (über Wasser). In allen drei Helligkeitsstufen wird eine nahezu gleiche Überbewertung grüner Spektralanteile gemessen, die subjektiv vom Auge nicht registriert werden. Zur Erzielung farbneutraler Aufnahmen und einem durchschnittlichen Beleuchtungsabstand von 1 Meter (Lichtweg Kamera - Motiv - Kamera 2 Meter), empfiehlt es sich unter Wasser einen Filter der Bezeichnung Kodak 81 zu verwenden, damit die vom Wasser ausgefilterten Rotanteile des Tageslichtspektrums teilweise wieder ersetzt werden.
Warum sehe ich als Taucher mit einer Daylightlampe unter Wasser mehr?
Die menschlichen Augen haben sich in ihrer spektralen Empfindlichkeit
auf Tageslicht Spezialisiert. Besonderts deutlich und kontrastreich werden am Tag Gelb und Grün wahrgenommen, bei schwindender Lichtmenge, bei Nacht, Grün und Blau. Diese Farbanteile sind im sogenannten Tageslichtspektrum
ausgewogen vorhanden, nicht aber bei stark rotlastigem Kunstlicht (Glühlicht). Das Auge kann die von Kunstlicht angestrahlten Motive nur reduziert wahrnehmen, bringt hier also weder die optische noch analytische Leistung,
die möglich wäre. Aus diesem Grund ist auch der etwas höhere grüne Farbanteil in der vorgestellten Lampe physiologisch von Vorteil.
Fakten
Typ: D1c 4.0
Hersteller: Treble-Ligt
Material: Alu, eloxiert
Tauchtiefe: 200 Meter
Akku: NiMH
12V/3,8Ah
Brenner: Xenon Hochdruck 35 W (Typ Osram oder Philips), 2800 lm
Dimmung: 3 Stufen, elektronisch
Reflektor: Spot, wechselbar (Medium/Flood je 46 Mark (Euro 23,51)
Brenndauer: Stufe 1/80 Min, Stufe
2/65 Min, Stufe 3 55 Min
Schalter: Drehschalter, ohne Durchführung - Magnet/Reed
Besonderheit: Tageslicht, Kapazitätsanzeige (4 Dioden grün, 1 Diode rot), GS-Prüfung durch TÜV Saarland, EMV-Prüfung;
Tiefentladeschutz: ja
Ladegerät: Steckerlader (Ansmann), umschaltbare Version zuzüglich 58 Mark
Ladezeit: Maximal 6 Std.
Gewicht: 1900 g
Abtrieb: ca. 600 g
Länge: 250 mm
Durchmesser: 81 mm
Preis: ca. € 715,-; weitere Ausführungen lieferbar;
Vertrieb: Tauchsporthandel / Treble-Light
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