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Herbert Nitsch: Unfall bei Apnoe - Weltrekord

by UWW 6.12

Herbert Nitsch:  Foto by Eirik Solheim

Kronenzeitung

Nach den letzten spektakulären Apnoerekorden im Dezember 2009, bei denen Herbert Nitsch in der Disziplin variables Gewicht mit 142 Metern einen Meilenstein setzte, sollte vor der griechischen Insel Santorin dieser Rekord von 2009 um 102 Meter getoppt werden. Angestrebt waren 800 Fuß oder 244 Meter mit nur einem Atemzug zu tauchen. Non Limit hatte er  2007 bereits 214 Meter erreicht. Für den Mann ohne Nerven eine Herausforderung, die jenseits gesicherter medizinischer Einschätzung des Risikos angesiedelt ist.

Nach mehreren Aufenthalten und Rekordevents auf den Bahamas, am Tauchplatz Dean`s Hole auf Long Island, langt für Herbert Nitsch die dortige Tiefe von „nur“ 202 Metern nicht mehr. Deshalb der Umzug nach Europa, nach Santorin, dort ist nur wenige Bootsminuten vor der Südküste das Meer in einem eingebrochenen Vulkankrater so tief, dass alle Rekordversuche durchgeführt werden könnten. Die 214 – Meter Marke Non Limit hatte er ebenfalls in Griechenland – vor Spetses – geknackt.
Nitsch, der Berufspilot aus Wien, rechnet offiziell nicht mehr in Metern, das Längenmaß Fuß ist ihm als Flieger genauso geläufig und die daraus resultierenden Zahlen sind noch eindrucksvoller. 800, 900, 1000 Fuß möchte er nacheinander erreichen, das sind genau 243,84 - 274,32 und 304,8 Meter. 
Das sind höchstgesteckte Ziele, die zu erreichen Herbert Nitsch in einem TV – Interview des ORF überlegt und zurückhaltend kommentiert, es sei nicht gesichert, dass er in alle Tiefen vorstoßen könnte.
Das Unternehmen ist zweifellos das extremste, das in der Apnoeszene bislang in Angriff genommen wurde. Allein der Hightech – Schlitten, von dessen einwandfreier Funktion das Überleben des Ausnahmesportlers zu 100% abhängt, macht deutlich, dass das Vorhaben alles andere als ein Spaziergang ist. Auch die Methode den Tauchgang zu starten und zu beenden unterscheidet sich von der bislang praktizierten. Nitsch beginnt den endgültigen Abstieg aus einer Tiefe von 15 Metern, dorthin wird der Schlitten nach dem Abtauchen hinabgelassen. Hier kommt eine Technik ins Spiel, über die man sich lt, dessen Blog erst zu späterer Zeit äußern wird. Auch wenn die Tauchgänge nicht lange dauern, der hohe Druck lässt den Stickstoff aus 15 Liter Luft, die Nitsch in der Lage ist einzuatmen, in die Gewebe diffundieren. Eine Deko mit reinem Sauerstoff ist vorgesehen, die in einer Tiefe von 6 - 9 Metern erfolgt.
Nachdem dem Team anfänglich das Wetterglück bei der rund 6-wöchigen Vorbereitungsphase nicht immer hold war, besserten sich die Bedingungen zusehends. Der Schlitten wurde optimiert und Trainingstauchgänge führen Nitsch schnell in große Tiefen. Er erreicht unter völlig entspannten Umständen zwei Tage vor dem geplanten Rekordversuch 196 Meter und entscheidet einen weiteren Trainingsabstieg abzusagen.

Der erste Rekordtauchgang ist für den 6. Juni angesetzt und wird nach mehrmaliger Verschiebung der Startzeit auf  14:30 Uhr festgelegt. Zunächst läuft alles nach Plan. Das Unternehmen ist professionell vorbereitet und für den Fall des Falles eine Rettungskette organisiert, die auch einen Lufttransport im Niedrigflug zur Druckkammer nach Athen vorsehen würde.
Nitsch erreicht im erwarteten Zeitrahmen die Oberfläche und lässt sich die Sauerstoffflasche für die Tiefendeko anreichen. Er informiert die an der Oberfläche Anwesenden über Unwohlsein und taucht ab. Nach etwa 12 Minuten kehrt er an die Oberfläche zurück, zeigt Atemprobleme, der Notfallplan wird in Kraft gesetzt und Herbert Nitsch von Santorin aus nach Athen geflogen.
Ab hier gibt es nur Vermutungen und es werden Erinnerungen wach an den Unfall des Apnoerekordlers Benjamin Franz. Die Kronenzeitung, das Pendant zur Bild, hat mit dem Unfall eine Story ganz nach ihrem Geschmack. Man will sogar von einem Herzstillstand in der Klinik wissen. Die üblichen Gerüchte werden kolportiert.
Wir halten uns an das, was aus seinem nächsten Umfeld, vom Team aus Österreich mit Martin Mühlbauer und Peter de Hueber veröffentlicht wird.
Die Frage, ob Herbert Nitsch die Tiefe von 800 Fuß erreicht hatte, ist jedenfalls bestätigt. Es ist auch bestätigt, dass Herbert Nitsch keinen Herzstillstand in der Klinik erlitt, es ist bestätigt, dass er noch am 6.6.12 eine Druckkammerfahrt und heute am 7.6. eine weitere Druckkammerfahrt absolvierte, dies aber eher als Vorsichtsmaßnahme, denn aufgrund vorliegender Symptomatik.
Unwahrscheinlich ist natürlich aktuell die Fortsetzung weiterer Aktivitäten. Es muss gesichert geklärt sein, was Herbert Nitsch zustieß, welche Folgen das für ihn als Sportler hat und generell an tauchmedizinischen Erkenntnissen bringt.

Wir wünschen Herbert Nitsch weiter viel Glück und gute Erholung. Und - natürlich auch herzliche Gratulation zum Erreichen dieser unglaublichen Tiefe.


Hier haben wir einige TV – Nachrichten aus Österreich und weitere Meldungen zusammengefasst.
ORF –Nachrichtensendung Zeit im Bild  / ZB24 am 6.6.12


http://tvthek.orf.at/programs/1225-ZIB-

ORF  am 6.6.12 (leicht veränderte News)

http://tvthek.orf.at/programs/1257-Heute-in-Oesterreich

Im Web

Der Blog zu Herbert Nitsch www.DIVEANDPHOTO.net


http://www.diveandphoto.net/the-herbert-nitsch-blog/

Neuester Blogeintrag bei Herbert Nitsch 7.6.12 15:00 Uhr

www.herbertnitsch.com/blog/news-from-athens


Meldung in  derStandard.at

http://derstandard.at/1338558850367/Apnoe-Weltrekord


Christian Redl postet in FB:
Kronenzeitung, heutige Ausgabe 7.6.12, Der Redakteur war vor Ort - anscheinend war Herbert ganz unten laut Arzt, 4`32" dauerte der Tauchgang. Danach ging er für 20 min. mit Sauerstoff runter und da er nicht gut atmen konnte, anscheinend hat sich die Lunge nicht mehr entfaltet, wurde er nach Athen geflogen. Es dürfte ihm wieder gut gehen ...

ich hoffe nur, dass der Herzstillstand im Krankenhaus eine Zeitungsente ist ...
Man muss auch Max gratulieren - der Schlitten hat funktioniert und ist ein Wahnsinnsding und hat Herbert anscheinend das Leben gerettet ...
hoffe das es bald gute News aus Athen gibt ...
Alles Gute Herbert!