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Videotipps für Einsteiger und Fortgeschrittene: Tauchpause

by Michael Goldschmidt 3.03

Das Drehequipment in der Tauchpause

Viele Videoanlagen führen übers Jahr gesehen eher ein Schattendasein, da sie nur im Urlaub aktiviert werden. Das gilt häufig für Camcorder wie auch die Gehäuse und Lichtanlagen gleichermaßen. Doch ein wenig Aufmerksamkeit sollte man den Geräten in den oft langen Drehpausen durchaus widmen.


Zellstoff

Aus den Augen, aus dem Sinn, in diesem Spruch steckt viel Wahrheit.
Während im Urlaub die Akkus der Kamera und Lichtanlage täglich neuen Saft bekommen, trocknen sie in den Monaten zwischen den Reisen oft förmlich aus. Die Selbstentladung der Zellen kann sogar zu deren Zerstörung oder zumindest starken Beeinträchtigung der Speicherleistung führen – auch bei noch neuen Akkus. Als Faustregel kann man sagen, dass bei NiCd – Zellen täglich 1% des Energievorrats durch Selbstendladung abgebaut wird, rechnerisch ist der Akku dann nach 100 Tagen leer.  Wird jetzt nicht nachgeladen kann die Restspannung unter 1 V absinken, was u.a. zur Umkehrung der Polung führen kann, die Zelle ist zerstört. Kein billiges Vergnügen hier Ersatz zu bekommen. Meist bemerkt man das fatale Geschehen erst wenige Stunden vor Abreise, wenn man eben mal das Ladegerät angeschlossen hat und gleich zu Beginn des Ladevorgangs ein Fehler signalisiert wird oder nach dem Abschluss der vermeintlichen Ladung der Brenner dunkel bleibt. 
Rascher noch vollzieht sich die Selbstentladung bei den mittlerweile weit verbreiteten NiMh – Zellen und wessen Camcorder mit einem Lithiumakku zum Leben erweckt wird, der staunt nicht schlecht, wenn dieser bereits nach einem Monat schon gähnende Leere in sich trägt.
Aus diesen Gründen sollte man alle 2 – 3 Monate die Akkus regenerieren. Die NiMh oder Lithium- Zellen können dafür direkt ans Ladegerät angeschlossen werden, bei den NiCd – Akkus empfiehlt sich die Restenergie durch Einschalten der Lampe abzubauen bis der Tiefentladeschutz anspricht oder die Helligkeit des Brenners spürbar nachgelassen hat. So vermeidet man den so genannten Memoryeffekt, der auftritt, wenn öfter nur teilentladene NiCd – Zellen regeneriert werden. Dieser Akkutyp merkt sich das und lässt dann nur noch so viel Ladung zu, wie bei den letzten Ladezyklen notwendig war. Retten kann man das gute Stück dann nur, wenn es mehrmals hintereinander richtig entleert.
Wer glaubt einen nicht mehr ladefähigen Akku mittels Reklamation beim Hersteller einfach umgetauscht zu bekommen, der irrt nicht selten. Abweichend von den heute üblichen zwei Jahren Garantie (gesetzlich geregelt), wird auf Akkus nur eine deutlich kürzere Gewährleistungsfrist von 6 Monaten eingeräumt. Und die sind im Zweifel schnell um. Um sich hier in der Ersatzanspruchfrage zusätzlich abzusichern, haben manche Hersteller zu Tricks gegriffen und können das Benutzerverhalten anhand von Daten abrufen, die in der Lampenelektronik gespeichert sind. Geht daraus hervor, dass durch mangelnde Pflege der Akku zerstört wurde, muss man für den Ersatz auch im ersten halben Jahr selbst aufkommen. Pech gehabt.
Vor selbst provozierten Schäden kann man sich aber schützen, wenn man die Bedienungsanleitungen genau durchliest und immer auch bei den Geräten griffbereit lagert. In den langen Drehpausen vergisst man doch einiges und krasse Bedienungsfehler können dann zu Ausfällen des Equipments führen. Das gilt für Lampen gleichermaßen wie für die Camcorder mit ihren vielen komplexen Funktionen.

Hausputz  

Wer schläft, sündigt nicht.
Das gilt aber nur für ein gereinigtes Gehäuse. Bevor das gute Stück eingelagert werden kann, freut es sich auf ein Bad in frischem Wasser. Und das in der heimischen Badewanne und nicht nur im Becken der Tauchbasis, in der zuvor die Ausrüstungen von 10 Tauchern „gespült“ wurden. Gerade nach einem Einsatz im Meer (Salz), aber auch nach Tauchgängen im Süßwasser (abgelagerte Schwebstoffe) oder Hallenbad (Chlor) ist diese Prozedur notwendig. Abduschen genügt nicht. Am besten legt man das Gehäuse für ein paar Stunden in die Wanne – ohne weitere Reinigungszusätze. Damit es völlig von Wasser bedeckt ist, sollte man etwas Softblei ins Gehäuseinnere geben – aber aufpassen, dass dabei keine empfindlichen „Innereien“ beschädigt werden. So werden auch an unzugänglichen Stellen Ablagerungen oder Salzreste gelöst, die sonst die empfindlichen O-Ring – Dichtungen mechanisch zerstören können.
Nach dem Bad mit einem fuselfreien Tuch abtrocknen und dabei auch Tasten und Durchführungen betätigen, damit hier Feuchtigkeitsreste austreten können. Nach der Revision der erreichbaren O-Ringe (reinigen der Dichtung und der Dichtungsnut, Sichtprüfung auf Beschädigungen, leichtes einfetten mit Silikon), das Gehäuse verschließen und einlagern. Lassen Sie die Dichtungen immer in ihrem Sitz! Es ist schon öfters vorgekommen, dass beim ersten Einsatz nach der Tauchpause vergessen wurde, die O-Ringe wieder einzusetzen. Peinlich aber wahr, mindestens der Camcorder war dann nur noch schrottreif.
Die Montageteile der Lichtanlage, Flügel oder Arme, freuen sich über eine vergleichbare Kur vor dem Einlagern. Verschraubungen können mit einem dünnen Silikonfilm geschützt werden, ist ein Korrosionsansatz erkennbar, muss man hier mit geeigneten Pflegemitteln tätig werden.