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© Herbert Frei / UWW

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Kosten – Nutzen Rechnung

Im Leben ist alles relativ. So auch die Reise zum Weißen Hai. Der Weiße ist ja nicht immer da, meistens also nicht. Viermal am Tag lässt man sich in den Käfig fallen, hat eine Stunde Zeit zu warten ob er kommt oder nicht. Manchmal sieht man den lieben langen Tag keinen Schwanz. Nach 5 Tagen hat man also 20 Stunden im Käfig verbracht und mit viel Glück 45 Minuten lang einen Weißen gesehen. Die fotografisch nutzbaren Momente belaufen sich im Durchschnitt auf maximal 30 Minuten. Rechnet man jetzt aus, was eine Minute Weißer Hai kostet, ist das Ausfüllen des Aufnahmeantrags für die nächstgelegene Psychatrie eine zwingende Amthandlung.
Es gab auch schon Leute, die berechneten, was ein vernünftiges Weißhaibild kosten müsste, wenn man es denn verkaufte. Diese Rechnungen und Kalkulationen gehen nie auf, weil sich wirtschaftliche Unvernunft nicht berechnen lässt. Rationalität ist immer außer Kraft gesetzt, wenn Spaß und Vergnügen obsiegen. Der Weiße ist ein Erlebnis, das man sich was kosten lassen muss oder man lässt es bleiben und stirbt reich.

Herbert Frei

Weißhai-Fotografie

Sie scheint einfach, ist es aber nicht. Carcharodon carcharias besitzt einen dunklen Rücken und einen grell-weißen Bauch. Wenn sich die Sonne auf seiner Haut kringelt, bilden sich helle Flecken, die ein Film besser verarbeitet als ein Bildsensor. Blitzlicht muss verhalten eingesetzt werden, weil das Motiv zur Überbelichtung neigt. Und Blitzlicht bringt auch nur etwas, wenn er mindestens auf 3 Meter herankommt, besser auf 2 Meter. Die Amerikaner verwenden zur Aufhellung der großen Weißen vielfach die kleinen Inon - Blitzgeräte, manchmal auch welche von Sea & Sea, selten einen Systemblitz.
Obwohl das Wasser klar ist - das Meer vor Guadeloupe kann bis auf einen Sichtweite von 30 Meter aufreißen - befinden sich trotzdem Schwebeteilchen und Luftbläschen im Wasser. Teilweise kommen sie vom Köder, den Blutwolken oder der Aufwirbelung durch das Kühlwasser des Bootsmotors. Am Heck der Searcher sind zwei Käfige parallel angebracht. welcher die bessere Wahl ist, zeigt sich erst nach Ablauf der Tour. Wenn man Pech hat, geht man leer aus, weil sich der Weiße am Köder des Parallelkäfigs zu schaffen macht. Nachteil der beiden Parallelkäfige ist der Verlust einer Käfigseite, egal, in welchem man sich befindet. Deshalb sind exzellente Weißhai-Bilder auch immer mit etwas Glück verbunden. Häufig ist es auch so, dass man eine Stunde im Käfig sitzt und es tut sich nichts. Beim Wechsel der Tauchgruppen haben dann die Nachfolgenden eventuell das große Los gezogen, wenn ein kapitaler Bursche auftaucht und fotogen am Käfig lutscht.
Über die richtige Brennweite haben wir lange und ausgiebig diskutiert. So toll Superweitwinkelobjektive und Fisheyes wegen ihrer Darstellungsmöglichkeiten sind, wenn sich vier Fotografen den Käfig teilen, geht das nicht. Schon deshalb nicht, weil sich immer hinausgestreckte Arme und Kameras auf den Bildern befinden. Auch kommt der Weiße nicht immer auf Fisheyedistanz heran. Bleibt er einige Meter vom Käfig entfernt, sieht er dann auf den Bildern wie eine mickrige Sardine aus. Diese Erfahrung haben auch die Amerikaner gemacht, von denen die Cracks solche Weißhai-Touren immer mehrmals machen, um die Fotochancen zu erhöhen.
Als ideale Brennweite für Kleinbild und Vollformat - Bildsensoren hat sich ein 17-35 mm Zoom erwiesen. Nikonos RS Fotografen sind mit dem 20-32 mm -Zoom gut bedient. Für APS-C-Bildsensoren wäre es etwa ein 12-24 mm Zoom. Wer mit dem Four-Thirds-System von Olympus fotografiert (E1, E 300, E-330, E 500), sollte sich entweder das 7-14 mm Zoom (sehr teuer) oder das 14-45 mm Zoom zulegen.
Man kann den Weißen auch mit Festbrennweiten ablichten, sollte dann aber bei einem Bildwinkel von 90-94° innehalten. Die hier gezeigten Bilder sind vornehmlich mit einer Nikon D2X im Sealuxgehäuse bzw. einer Fuji Finepix S2Pro im Seacam-Gehäuse und einem 14 mm Kleinbildobjektiv gemacht, das an den Digicams infolge des Crop-Faktors 1,5 den Bildwinkel eines 21 mm Weitwinkels hat. Das hat im Wesentlichen gepasst. Ein moderates Zoom wäre aber stellenweise besser, weil flexibler gewesen.
Nicht unterschätzen darf man die Geschwindigkeit der Weißen, wenn sie den Köder ins Visier genommen haben. Gefühlsmäßig sieht es immer aus, als ob ein träger Tanker heranschwimmt, aber das täuscht. Carcharodon carcharias ist schneller als man denkt. Selbst mit Blitzlicht kann eine Synchronzeit von 1/60 zu lang sein. Die amerikanischen UW-Fotografen schwören beim Blitzen alle auf 1/125 s.
Für Bilder ohne Blitz, die sehr viel Dramatik und Natürlichkeit ausstrahlen, sollte man mit der Blendenautomatik und einer Verschlusszeit von mindestens 1/200 s fotografieren. Die Kamera sollte über einen Prädiktionsautofokus verfügen, dann sind auch Serienbilder beim frontalen Anschwimmen möglich. Weil eine fest eingestellte schnelle Verschlusszeit im Modus Blendenautomatik die Schärfentiefe wegen möglicher offener Blenden senkt, wurde die Empfindlichkeitseinstellung des Bildsensors auf ISO 400/27° erhöht. Moderne und hochwertige digitale Spiegelreflexkameras verdauen solche Maßnahmen ohne sichtbares Rauschen. Mit Diafilmen hat man da wegen der Körnung mehr Probleme. Mehr als ISO 200/24° sollten Sie als Analogfotograf nur mit Fuji-Diamaterial nehmen, weil die blauen Wasserflächen das Korn normalerweise exponiert hervorheben. 
Als sehr indifferent erwiesen sich die Belichtungseinstellungen. Während die D2X und die Fuji Finepix S2Pro mit einer Blende Minuskorrektur die Weißen ideal belichteten, ging das beim Diafilm sowohl in der F5 als auch in der Nikonos RS schief. Da wäre Plus/Minus-Null oder bestenfalls -1/3 richtig gewesen. Im Prinzip hat sich bestätigt, was Experten schon lange vermutet hatten, der Bildsensor in hochwertigen Digitalkameras reagiert auf wechselnde Lichteinflüsse gutmütiger als ein Film, wenngleich Spitzlichter und Sonnenflecken aufgerissener und kalkiger wiedergegeben werden.
Schlechte Karten haben UW-Fotografen mit einer Digicam, wenn diese eine  spürbare Auslöseverzögerung besitzt. Eine schnelle D-SLR sollte es schon sein. Sonst fährt man wirklich mit einer analogen SLR besser. Mit digitalen Kompaktkameras, auch wenn sie teuer und im Highend-Bereich angesiedelt sind, sollte man eine solche Reise nicht machen. Der Preis dieses Abenteuers steht ohnehin in keinem Verhältnis zu den paar Bildern, die bestenfalls dabei herauskommen. Man muss es wollen oder bleiben lassen. Rentabel ist etwas anderes. 
            
  
Infos

Anreise

Üblicherweise von Frankfurt nach San Diego. Die Fluggesellschaft ist beliebig. Wer mit Delta Air Line fliegt, sollte sich auf einiges gefasst machen. Über Delta schwebt der Pleitegeier und das spürt man an allen Ecken und Enden. Bei unserem Flug ließ der Service rundum zu wünschen übrig, einige Flugbegleiterinnen wirkten auch nur mäßig gepflegt.
Wegen akuter Finanznot wurde am Check-in Schalter die sonst übliche Freigepäckgrenze von 64 Kg pro Person auf kärgliche 22 Kg herabgesetzt. Damit hatten wir plötzlich ein Problem, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Das Übergepäck wurde in Rechnung gestellt, aber fairerweise nur 25 Euro pro Koffer. Aber immerhin. Von dieser Maßnahme wurde nicht einmal die Flugbörse unterrichtet. Auch im Internet war keine Meldung verzeichnet. 

Tauchschiff

Es gibt bessere, aber die fahren nicht dorthin, wo wir hinwollten, obwohl sich mittlerweile Konkurrenz breit macht. Die Kabinen und das Essen auf der Searcher sind eine Zumutung. Man darf das Geld dieser Reise nicht ins Verhältnis zu den gebotenen Möglichkeiten setzen, sonst geht man freiwillig in eine geschlossene Anstalt, den persönlichen Pfleger inklusive.
Die Mahlzeiten auf der Searcher entsprechen dem gutbürgerlichen Mittelstand in den Armenvierteln der großen amerikanischen Städte. Hamburger, undefinierbare Suppen, Sandwich a la Brechmittel, selten ordentliches Fleisch, einzig das Frühstück war genießbar. Wenigstens waren die Softdrinks umsonst. 
Die Schlafmöglichkeiten können in einem Schützengraben nicht schlechter sein. Die Kabinen sind ein einziges Ärgernis, weil sie für zwei Leute so klein sind, so dass man die Kleider an Deck in den Tauchertaschen lagern muss. Obwohl das Schiff 30 Meter misst, ist der Platz pro Mann eingeschränkter als in einem Sarg. Die Toiletten sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber sonst in Ordnung.
Man muss diese Kritik in Relation zum Reisepreis sehen. Für 5 Käfigtage zu US $ 2600,- (ohne Flug!!) kann man gemeinhin etwas mehr erwarten., auch wenn es um den Weißen Hai geht. Rechnen Sie einfach den Reisepreis mal 16, ziehen die Spritkosten, die Heuer und das miese Essen ab. Was dann übrig bleibt, ist nicht von Pappe. Man wird deshalb selbst mit einigem Abstand das Gefühl nicht los, als ob der Schiffseigner nur auf ein paar Dumme aus Europa gewartet hat.

Belegung

Eindeutig sind 16 Käfigtaucher zu viel. Die drangvolle Enge spürt man nicht nur in den Kabinen, sondern insbesondere auch im Käfig, wo sich vier verrückte Filmer und Fotografen um die freien Löcher balgen. Im Grunde geht es zu wie auf einer Galeere, wo alle Sitzplätze mit Sklaven belegt sind, aber einer noch hinein muss. Auch hier kann man sich des Gefühls nicht erwehren, als ob der Eigner mit Gewalt die Kriegskasse füllen will. Wer wirklich einmalige Weißhaibilder machen will, muss vermutlich mehrmals hin und regt sich dann auch jedes Mal über die Zustände auf. Natürlich spielt immer das Glück eine Rolle. Wenn man im falschen Käfig steht, hätte man auch auf der Couch liegen bleiben können.    

Wassertemperatur

Man kann in Guadaloupe auch nass tauchen. Die Wassertemperatur betrug zu unserer Zeit etwa 21°. Bedenken sie aber, dass eine Stunde im Käfig sehr lang sein kann. Mein Partner Markus und ich tauchten trocken und haben das nicht bereut.

Jahreszeit

Die Weißen können wegen Wetterkapriolen nicht das ganze Jahr über besucht werden. Ideal sind die Monate August bis Mitte Dezember. Dann ist das Meer sehr klar und zumindest vor Guadaloupe so ruhig wie ein Baggersee.

Gesundheit

Passieren kann außer Übelkeit bei der Überfahrt wenig, weil man das Schiff nicht verlässt. Malaria und sonstige Bösartigkeiten gibt es nicht. Auf dem Schiff liegen Antikotzpillen aus, die man vorsichtshalber auf den Überfahrten einnehmen sollte. Unterschätzen Sie nicht das 22 Stunden lange, permanente Schlingern bei meterhohen Wellen. Da werden selbst Seebären, die in der Biskaya Würstchen mit Kartoffelsalat essen, erstaunlich weiß im Gesicht.  

Geld

In den USA ist der Euro noch nicht überall angekommen. Ohne Dollar oder Kreditkarte ist man nur ein halber Mensch.

San Diego

Mildes und ausgeglichenes Klima. Die Stadt macht einen attraktiven Eindruck. Der Freizeitpark Seaworld hat das Flair einer amerikanische Tierschnulze, ist aber trotzdem interessant anzuschauen.

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