Wracktauchen Ostsee: Saugbagger Sten Trans
by Roland Glorius
Am 13.März 1975 tobte ein schwerer Sturm über der Ostsee. In der rauen See, hatte der mit Kies beladene Saugbagger Sten Trans, keine Chance. Der Seenotrettungskreuzer Theodor Heuss rettete 12 Besatzungsmitglieder aus einer Rettungsinsel. Der Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder, die an Bord geblieben waren, wurden von einem Rettungshubschrauber geborgen.
Gebaut wurde das Schiff in Ungarn und es fuhr Fracht nach Norwegen. Ab 1974 wurde sie zur Sten Trans umbenannt nachdem sie schon seit 1972 als Saugbagger umgebaut worden war und unter
dänischer Flagge lief.
Das Schiff hat eine Länge von 65 Metern.
Das Wrack liegt mitten in der westlichen Ostsee zwischen der Eckernförder Bucht und der dänischen Insel Langeland. Ankert man mit dem Tauchschiff
über dem Wrack ist kaum Land zu erkennen.
Wir haben das Wrack von Kappeln aus angefahren, mit der Wiking, die Touren für Taucher und Angler unternimmt. Wir waren dreißig Leute von vier Tauchschulen, aus Kiel,
Hamburg, Lüneburg und Winsen. Wie meistens entwickelte sich ein gute Kameradschaft an Bord.
Es waren zwei Tauchgänge geplant und der Wettergott war auf unserer Seite, indem er uns Mittelmeerwetter schenkte. Am
Wrack war auch keine Strömung auszumachen, was dort selten ist.
Durch das grüne Wasser der Ostsee ging es rasch abwärts, wo uns der dunkle Schatten schon bei zehn Metern entgegenkam. Oben ist das Wrack üppig
bewachsen. An der Kante wuchern meterlange Blätter von Zuckertang. Große Kolonien von Miesmuscheln haben sich breitgemacht. Dazwischen wachsen verschiedene Rotalgen und es sind einige Seenelken und Seesterne
vorhanden. Taucht man abwärts an der Seite wo der Kiel ist, ändert sich das. Hier gibt es keine Algen mehr, dafür große Kolonien von Seenelken. Dazwischen kleben Flächen von Schlauchseescheiden an der Wand. Schwämme
gibt es hier nur wenige. Besser ist es noch an der Seite des Wracks, wo einst das Deck war. Hier ist alles noch üppiger. Seesterne gibt es in weiß, blau, rosa und lila. Hier tummeln sich auch kleine Fischschwärme.
Ein großer Klippenbarsch huscht in einen Spalt. In Nischen stehen Dorsche und auf einem Poller hat sich ein Seehase ein Nest gebaut.
Das einzige was bei den zwei Tauchgängen gestört hat, war die Wassertemperatur
von 5° C. Dagegen kann man sich weitgehend schützen. Oben war das Wasser sehr trübe, was sich nach unten hin besserte.
Glücklich schälten wir uns später aus unseren nassen Klamotten.
Kaum lief unser
Tauchschiff Richtung Kappeln, bewölkte sich der Himmel wieder. Der Wettergott muss auf der Seite der Taucher sein.